Spirou & Fantasio


Wenn ich es über Spirou & Fantasio habe, bezieht sich das auf die durch Franquin gezeichneten Bände. Die späteren Abenteuer sind meiner Meinung nach weder zeichnerisch noch erzähltechnisch auf einer Höhe mit den Arbeiten von Franquin.

Franquins Spirou-Werk lässt sich in mehrere Phasen einteilen. Anfänglich ähnelte sein Stil dem seiner Vorgänger, mit langen und steifen Figuren. Die Geschichten wurden spontan entwickelt und waren relativ kurz. Das änderte sich mit “Der Zauberer von Rummelsdorf”. Der Zeichenstil wandelte sich langsam, die Geschichte basierte auf einem Szenario. Gleichzeitig wurden die ersten einer Reihe von wiederkehrenden Personen eingeführt.

Es folgte die erste Hochphase. “Eine aufregende Erbschaft” ist in mehreren Hinsichten ein Meilenstein. Am Ende des Albums ist der Zeichenstil der kommenden Jahre gefestigt. Mit Zantafio und dem Marsupilami sind zwei wichtige Figuren hinzugefügt, und auch erzählerisch ist es erstmals eine geschlossene, lange Geschichte. Diese Phase schliesst Alben ein, die storytechnisch miteinander verbunden sein und in gewisser Weise den “Marsupilami-Zantafio-Zyklus” bilden: Nach de “Aufregenden Erbschaft” kommen “Die Entführung des Marsupilami”, “Aktion Nashorn”, “Champignons für den Diktator” und den Höhepunkt, vielleicht der ganzen Spirou & Fantasio Reihe, “Der doppelte Fantasio”.

Darauf kam eine Phase in der Franquin mit einer Doppelbelastung zu machen hatte (Mausi und Paul). Die Geschichten sind dementsprechend kürzer und wirken manchmal etwas unausgegoren (“Tiefschlaf für die ganze Stadt”, “Ein eisgekühlter Gast taut auf”), auch hier gibt es aber wirklich gute Alben (“Das Versteck der Muräne”, “Goldminen und Gorillas”). Zeichnerisch kann man keine Kritik äussern – Für die Hintergründe hatte Franquin sich Hilfe geholt, die Szenarien liess er übrigens von Anfang an andere bedenken.

Zum Ende von Franquins Spirou & Fantasio Schaffen gab es nochmals einen Höhepunkt: Die Zyklotrop-Alben “Der Plan des Zyklotrop”und “Im Banne des Z” mit ihrem Mix aus fantastischer Technologie und Humor, und dem ungewöhnlich politischen “QRN ruft Bretzelburg”. So langsam wandelt sich hier der Zeichenstil, wird schlacksiger und dynamischer, weniger sauber.

Schlusspunkt ist “Schnuller und Zyklostrahlen”. Der Gaston-Einfluss ist deutlich, es herrscht der Slapstick. Damit ist dieses Album der passende Übergang zu Franquins zweiter grossen Erfolgserie.